Rohstoffe aus biologischem Anbau
Verzicht auf chemische Pflanzenschutzmittel und Mineraldünger, keine Gentechnik, artgerechte Tierhaltung
Rohstoffe aus biologischem Anbau
Für die nachhaltige Herstellung von Produkten ist die Herkunft sowie die Art und Weise der Gewinnung der Rohstoffe von entscheidender Bedeutung.
Dieses Kriterium ist relevant für Produkte aus den unterschiedlichsten Kategorien. Denn Rohstoffe aus ökologischem Anbau finden u.a. Verwendung in Nahrungsmitteln, Naturkosmetik, Bekleidung, Textilien, Reinigungsmitteln für den Haushalt, Möbeln und Wohnaccessoires.
Was versteht man unter ökologischem Anbau?
Beim ökologischen Anbau werden – unter Berücksichtigung von Erkenntnissen der Ökologie und des Umweltschutzes – mittels naturschonender Produktionsmethoden Rohstoffe von hoher Qualität gewonnen. Im Unterschied zu konventionellen Anbauverfahren stehen beim ökologischen Anbau der Pflanzenschutz, die Bodenfruchtbarkeit, der Erhalt der Artenvielfalt und Ökosysteme, die Reinhaltung von Boden und Wasser und eine möglichst geringe Klimabelastung im Vordergrund.
Es wird der Ansatz verfolgt, einen möglichst geschlossenen Betriebskreislauf zu erreichen. Prinzipien sind die Förderung von Nützlingen, eine standortangepasste Arten- und Sortenwahl, zeitgerechte und sorgfältige Bodenbearbeitung und organische Düngung sowie eine abwechslungsreiche Fruchtfolge. Zur Düngung werden betriebseigene pflanzliche und tierische Abfallstoffe verwertet, Stickstoff sammelnde Leguminosen angebaut und organische oder in natürlicher Form vorliegende mineralische Dünger eingesetzt.
Unterschieden werden die biologisch-dynamische Wirtschaftsweise nach Rudolf Steiner (Begründer der Anthroposophie), die vom Demeter-Verband angewandt wird, und die organisch-biologische Landwirtschaft, die ihren Ursprung in der Lebensreform-Bewegung der 1920er Jahre hat.
Rohstoffe aus ökologischem Anbau sind nicht nur von hoher Qualität, ihre Erzeugung trägt darüber hinaus zum Umwelt- und Klimaschutz sowie zum Erhalt der Ökosysteme und Artenvielfalt bei.
Die rechtliche Grundlage für den ökologischen Anbau bildet die EG-Öko-Verordnung. Die Anforderungen hieraus sind:
- Verzicht auf chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel und Mineraldünger
- Artgerechte Tierhaltung (kbT = kontrolliert biologische Tierhaltung)
- Schutz von Boden und Wasser
- Verbot von grüner Gentechnik und Bestrahlung
Die Einhaltung dieser Anforderungen wird durch unabhängige und staatlich zugelassene Kontrollstellen überprüft.
Woran kann man erkennen, ob die Anforderungen der EG-Öko-Verordnung erfüllt wurden?
Auf europäischer Ebene kennzeichnet seit 2010 das EU-Bio-Siegel (geschwungenes Bio-Blatt mit zwölf Sternen) Produkte, die aus Rohstoffen aus ökologischem Anbau hergestellt wurden.
In Deutschland wurde 2001 das „Bio-Siegel“ eingeführt. Mit dem Bio-Siegel gekennzeichnete Produkte und Lebensmittel werden nach den EU-Rechtsvorschriften für den ökologischen Landbau produziert und kontrolliert.
Die meisten deutschen Erzeuger ökologischer Rohstoffe haben sich in Verbänden zusammengeschlossen. Während einige Verbände bundesweit oder sogar weltweit vertreten sind, haben andere eher regionale Bedeutung. Die Richtlinien der deutschen Anbauverbände sind wesentlich strenger als die EG-Öko-Verordnung. Jeder Betrieb muss sich jedes Jahr neu zertifizieren lassen. Hinzu kommen die Analysen und Kontrollbesuche der Hersteller und Händler. Die Markenzeichen der Bio-Anbauverbände bieten den Kunden die größte Produktsicherheit.
Die wichtigsten Anbauverbände in Deutschland sind: Biokreis, Bioland, Biopark, Demeter, Ecoland, Dachverband der ökologisch wirtschaftenden Winzer, Gäa - Vereinigung Ökologischer Landbau, Naturland – Verband für ökologischen Landbau.
In der Schweiz ist Bio Suisse der größte Anbauverband, in Österreich Bio Austria.
Für Produkte der Naturkosmetik gibt es verschiedene Gütesiegel, die das Kriterium Rohstoffe aus ökologischem Anbau bescheinigen. An erster Stelle steht „Kontrollierte Naturkosmetik“ des BDIH. Dieses Siegel kennzeichnet Kosmetikprodukte aus Naturstoffen. Pflanzliche Rohstoffe sollten aus kontrolliert biologischem Anbau oder Wildsammlung entstammen. Immer mehr Verbreitung findet zudem das internationale Label NaTrue, welches natürliche und biologische Inhaltsstoffe garantiert.
Im Bereich der Naturtextilien und Bekleidung gibt die Angabe „k.b.A.“ (kontrolliert biologischer Anbau) Aufschluss über die Rohstoffherkunft. Sicherheit gibt das Label Global Organic Textile Standard (GOTS).
Bei Möbeln kennzeichnet das „FSC“-Zeichen des Forest Stewardship Council Holz und Holzprodukte aus nachhaltiger Waldwirtschaft.
« zurück zu den Nachhaltigkeitskriterien
"